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(Rechtshinweis)

Stand: 02. März 2012

Roggenmühle Braunschweig
- Arbeiten mit Industriekultur -
Exkursionsbericht der IfR-Regionalgruppe Braunschweig/Hannover
von
Dr. Frank Schröter

 

Die Exkursion fand im Rahmen der Treffen der IfR-Regionalgruppe Braunschweig/Hannover statt. In der wärmeren Jahreszeit wird das Regionalgruppentreffen durch eine Exkursion (mit Führung) zu einem planerischen Thema eingeleitet.

 

Am Freitag, dem 17. Februar 2012 traf sich die IfR-Regionalgruppe Braunschweig/Hannover in Braunschweig, um sich im Stadtteil Lehndorf die Roggenmühle anzusehen. Die Roggenmühle ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie Denkmalschutz, Industriekultur und neue Nutzungskonzepte (für alle Gruppen) gewinnbringend kombiniert werden können.

Wahrzeichen der Mühle ist der Turm (vgl. Abb. 1), der bereits von weitem zu sehen ist. Allerdings gehört der Turm zu den neueren Teilen der Roggenmühle. Er wurde erst in den 1930er Jahren als Wasserbehälter gebaut und diente dem Betrieb der Sprinkleranlage, um Mehlexplosionen zu vermeiden. Die Roggenmühle, die bis 1988 als Mühle in Betrieb war, wurde saniert und bietet nun für eine Reihe von Firmen Büroräume mit besonderem Ambiente (vgl. Abb. 2).

 
Abb. 1 Wahrzeichen der Roggenmühle   Abb. 2 Firmenschilder

Die Exkursion zur Roggenmühle war auch deshalb besonders interessant, weil die IfR-Regionalgruppe bereits im Jahr 2007, im Rahmen der IfR-Radtour, einen Abstecher zur Roggenmühle gemacht hat, wo damals die Bauarbeiten gerade begonnen hatten (vgl. Abb. 3). Im Vergleich dazu hat sich der Zustand des Gebäudes und der Außenanlagen deutlich verändert (vgl. Abb. 4). Diese Veränderungen lassen sich auch hervorragend in der Diashow sehen, welche die Roggenmühle vor und nach dem letzten Umbau zeigt.

 
Abb. 3 Roggenmühle 2007   Abb. 4 Roggenmühle 2012

Herr Thomas Funke (Inhaber der Firma architektur - design - projektmanagement) und Eigentümer der Roggenmühle erläuterte uns in seinen Büroräumen die Entstehungsgeschichte der Roggenmühle. Diese Räume waren früher Teil des Rieselsilos. Eine weitere Besonderheit ist der Tisch, der aus alten Balken der Roggenmühle hergestellt wurde (vgl. Abb. 5). Beim Umbau des Gebäudes erfolgte der Wärmeschutz von innen, um denkmalpflegerischen Aspekten Rechnung zu tragen. Denkmalpflegerische Aspekte spielten auch bei der Auswahl und Gestaltung der Fenster eine wichtige Rolle. Daneben mussten aber auch die gute Belichtung der Räume und schallschutztechnische Aspekte berücksichtigt werden. Die Fenster bieten einen sehr guten Schallschutz gegen den Verkehrslärm der A 391, die sich in unmittelbarere Nähe befindet (vgl. Abb. 6)

 
Abb. 5 Teile der IfR-Regionalgruppe am Tisch   Abb. 6 Teile der IfR-Regionalgruppe im Fenster

Die Sanierung bzw. der Umbau der Roggenmühle ist noch nicht abgeschlossen. Derzeit wird am zweiten Bauabschnitt gearbeitet (vgl. Abb. 7 - 8). Hierzu wird ein Teil des Gebäudes wieder aufgebaut, der 2007 abgebrannt ist (vgl. zum Brand insbesondere Ortsfeuerwehr Ölper). Auch hier werden nur Büroflächen entstehen. Zwar gibt es eine Nachfrage nach Wohnraum in der Roggenmühle, jedoch sind die für den Brandschutz zu tätigen Investitionen so hoch, dass sich eine Vermietung nicht rentieren würde.

 
Abb. 7 IfR-Regionalgruppe vor dem 2. Bauabschnitt   Abb. 8 Arbeiten am 2. Bauabschnitt


 

 

Neben dem 2. Bauabschnitt der Roggenmühle gibt es weitere mittel- bis langfristige Planungen für diesen Bereich. Neben weiteren Bürobauten sollen auch Wohnungen entstehen. Hervorzuheben ist auch die verbesserte Anbindung an den Stadtteil Lehndorf. Hierzu soll ein Abzweig vom Braunschweiger Ringgleis ausgebaut werden, der im weiteren Verlauf unter der Autobahn 391 geführt wird (vgl. Abb. 9).

 
    Abb. 9 Konzept für die weiteren Entwicklung

Die Büroräume in der Roggenmühle können gut vermietet werden. Gründe hierfür sind zum einen das besondere Ambiente, durch die Integration der Industriekultur (vgl. Abb. 10 - 13) und zum anderen die guten Standortkriterien. Hierzu zählen die Autobahnnähe (und damit die gute Erreichbarkeit des Forschungsflughafens Braunschweig/Wolfsburg), die vielen Parkplätze direkt vor der Tür, die Gastronomie auf dem Gelände und auch die Größe der Flächen (500 - 800 qm). Derzeit befinden sich ca. 120 Arbeitsplätze in der Roggenmühle.

 
Abb. 10 Einblick in ein Büro   Abb. 11 Leitungen im Treppenhaus

Alle Räume und auch die Verkehrsflächen weisen ein besonderes Ambiente auf. Neben Beton- und Holzträgern sind auch alte bzw. neue Leitungen sichtbar. Industriekultur wurde nicht versteckt, sondern offensiv in die Gestaltung der Räume einbezogen. Dabei sind die Ideen vielfältig und reichen von teilverputzten Wänden (vgl. Abb. 12) bis zur Integration von alten Maschinenteilen (vgl. Abb. 13).  

 
Abb. 12 Sichtbares Mauerwerk   Abb. 13 Integration von Maschinenteilen

Die Exkursion endete dann wieder in der Roggenmühle, wo wir uns in der Gaststätte Parlament weitere Beispiele für die Integration von Industriekultur und Kneipenkultur ansehen konnten .

 

Anmerkung:
Alle Fotos: Dr. Frank Schröter

Frank Schröter
IfR-Regionalgruppe
Braunschweig/Hannover

 

Interessante Links:

 

e-mail   f.schroeter@tu-bs.de