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Stand: 25. Juni 2008

Impressionen aus Halberstadt
Exkursionsbericht der IfR-Regionalgruppe Braunschweig/Hannover
von
Dr. Frank Schröter

 

Die Exkursion fand im Rahmen der Treffen der IfR-Regionalgruppe Braunschweig/Hannover statt. In der wärmeren Jahreszeit wird das Regionalgruppentreffen durch eine Exkursion (mit Führung) zu einem planerischen Thema eingeleitet.

 

Am Freitag, dem 16. Juni 2000 besichtigten fünf Mitglieder der IfR-Regionalgruppe Braunschweig/Hannover (und ein Gast) die Ergebnisse der Sanierung der historischen Altstadt in Halberstadt. Herr Engelken, Baudezernent beim Landkreis Halberstadt, erklärte sich freundlicherweise bereit unsere Gruppe zu führen.

Die Martinikirche (erbaut zwischen 1250-1350 als Bürgerkirche) ist das Wahrzeichen der Stadt. Sie kennzeichnet von weitem sichtbar die Innenstadt (vgl. Abb. 1). Interessant sind die ungleichen Türme (einst. Wachtürme) der Martinikirche, die durch einen Übergang miteinander verbunden sind (vgl. Abb. 2). Rund um die Martinikirche wurde das 1945 zerstörte Zentrum wieder aufgebaut. Zu sehen ist hier eine gelungene Mischung aus Architektur der Neuzeit, historischen Elementen (z.B. die maßstabsgerecht rekonstruierte neogotische Westfassade des Rathauses) und historischem Stadtgrundriss. Herausgekommen ist mit dem Fischmarkt ein Platz, der alle städtebaulichen Kriterien einer guten Platzgestaltung in sich vereint.

Abb. 1 Blick auf die Innenstadt Abb. 2 Türme der Martinikirche

Bereits auf dem Weg Richtung Innenstadt waren die Veränderungen in der Stadt gut sichtbar. Umgestaltete Plattenbauten (vgl. Abb. 3) und direkt daneben der "Vorher-Zustand" (vgl. Abb. 4) als Vergleich. Hier wurde deutlich, das sich die gestalterischen Qualitäten der Plattenbauten durchaus verbessern lassen.

Abb. 3 Umgestaltete Plattenbauten Abb. 4 Plattenbauten im Vergleich

Nach der Besichtigung der rekonstruierten Innenstadt ging es weiter zum Dom und der historischen Altstadt. Während der erste Eindruck in der Innenstadt von Halberstadt durch die Plattenbauten geprägten wird, bot sich dem Betrachter nun ein überraschend beschauliches Ambiente (vgl. Abb. 5 und Abb. 6).

Abb. 5 Umgebung des Doms Abb. 6 Preisgekrönte Fassade

Die sanierte Altstadt ist wirklich sehenswert! Kleine beschauliche Gassen und liebevoll sanierte Gebäude prägen hier das Stadtbild. Erste kleine Geschäfte und Gaststätten kommen ins Gebiet zurück (vgl. Abb. 7), nachdem zu DDR-Zeiten ganze Straßenzüge einfach zugemauert wurden, da nicht mal Kapazitäten für einen Abriss vorhanden waren. Leider wird der Gesamteindruck z.Z. immer noch durch einzelne Gebäude getrübt, die in einem sehr baufälligen Zustand sind (vgl. Abb. 8). Wenn auch diese Gebäude noch saniert bzw. durch (sich einfügende) Neubauten ersetzt sind, könnte sich Halberstadt Ihren Beinamen aus dem 18. und 19. Jahrhundert "Die schöne Stadt am Harz" wieder vollständig zurückerobern.

Abb. 7 Beschauliche Gasse mit kleinem Laden in Halberstadt Abb. 8 Baufälliges Gebäude

 

Zu wünschen bleibt, dass bei der Ergänzung der historischen Altstadt im stärkeren Maße als bisher stadtgestalterische Aspekte berücksichtigt werden. Einzelne Beispiele, z.B. Einfamilienreihenhäuser in direkter Nachbarschaft zu historischen Fassaden oder Übergänge zwischen neuem und alten Straßenraum (vgl. Abb. 9) trüben etwas den positiven Gesamteindruck.
  Abb. 9 Unschöner Übergang zwischen neuem und alten Straßenraum

Zusammenfassend lässt sich festhalten: Halberstadt ist eine Reise wert! Die neue Mitte an historischer Stelle, die rekonstruierte Westfassade des Rathauses und die sanierte Altstadt sind städtebaulich interessante Objekte, die bereits jetzt einen Besuch lohnenswert machen.

 

Frank Schröter
IfR-Regionalgruppe
Braunschweig/Hannover

 

Interessante Links und Literatur:

 

e-mail   f.schroeter@tu-bs.de